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 Wandertour: Auf dem Geopfad und dem Burgensteig zur Spatschlucht bei Schriesheim

Text/Fotos: Infojet Redaktion  

Burgensteig und Geopfad an der Bergstraße

Bergbau wird bei Schriesheim nachweislich schon seit mehr als 700 Jahren betrieben. Aus der Anna-Elisabeth-Grube östlich von Schriesheim, die heute als Besucherbergwerk an Sonn- und Feiertagen geöffnet ist, wurden seit 1291 Silber und Vitriol herausgeschlagen. Etwas weiter östlich wurden ab dem 19. Jahrhundert Schwerspat und Kaliumfeldspat im Tagebau gewonnen. Noch heute zeugen Schächte, Schürgräben sowie die seit 1937 als Naturdenkmal ausgewiesene Spatschlucht vom Tagebergbau bei Schriesheim. Die mittelschwere Rundwanderung führt auf dem Geo-Lehrpfad Steine, Schluchten und Sagen zu den ehemaligen Abbaustätten. Ein gutes Stück deckt sich der Geopfad mit dem Burgensteig, der sich von Darmstadt bis Heidelberg durch den vorderen Odenwald entlang der Bergstraße zieht. Die Rundwanderung führt überwiegend durch Waldgebiete, wobei einige steilere An- und Abstiege zu bewältigen sind. Im zweiten Streckenabschnitt eröffnen sich schöne Aussichten über den Odenwald in östlicher Richtung zum Weißen Stein sowie in westlicher Richtung auf die oberrheinische Tiefebene. Die Wandertour verläuft auf naturbelassenen Pfaden und geschotterten Forstwegen sowie kürzeren asphaltierten Abschnitten.

Sehenswürdigkeiten auf der Wanderung

Start/Ende:Rundwanderung mit Start/Ziel Schriesheim
Streckenlänge:11.6km
Wanderzeit:3.30 Stunden / ca. 1383 Kalorien
Schwierigkeit: mittel
höchster/tiefster Punkt:457m nach 8.1km / 198m nach 1.3km
Summe Steigungen/Gefälle:478 Höhenmeter auf 5.6km / 478 Höhenmeter auf 5.2km Wegstrecke
Steilstrecken (über 20%):1km bergan und 0.83km bergab
Wegstrecke auf Landstraße:0km
Wegstrecke ohne Markierung:0.3km
Anfahrt:A5 Ausfahrt Ladenburg; Richtung Schriesheim; rechts B3; in Schriesheim links in die Talstraße bis zum Schwimmbad; dann Richtung Wilhelmsfeld bis Wanderparkplatz Großer Stein
Bus: Odenwald Buslinie 628 von Schriesheim nach Wilhelmsfeld bis Bushaltestelle Schwimmbad (alternativer Startpunkt)
Einkehr:Naturfreundehaus Schriesheimer Hütte; Schriesheim: Wirtshaus im Mühlenhof
Wanderkarten/Literatur:Wanderkarte Heidelberg Neckartal

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Rundwanderung zu den Spuren des Bergbaus bei Schriesheim

...1.3km
...1.8km
bis hier 3.1km
Die Rundwanderung über den Burgensteig und den Geo-Lehrpfad bei Schriesheim beginnt auf dem Wanderparkplatz Großer Stein an der Talstraße L536 zwischen Schriesheim und Wilhelmsfeld. Vom Parkplatz aus halten wir uns ein paar Meter rechts auf der Landstraße, überqueren sie und nehmen auf der anderen Seite den Wanderweg mit der Markierung S2. Wir wandern nun parallel zur Landstraße auf der gegenüberliegenden Seite des Kanzelbachs talabwärts durch ein Waldstück. Nach gut 700 Metern sehen wir rechts das Schriesheimer Schwimmbad. Ein Stück weiter passieren wir einen Campingplatz, hinter dem wir auf die Markierung mit der blauen Burg für den Burgensteig stoßen. Dieser folgen wir nach rechts bis zur Talstraße, in die wir rechts einbiegen. Wir nehmen den Gehweg für knapp 500 Meter und überqueren hinter dem Schwimmbad die Landstraße. Der Burgensteig führt uns nun im Wald für gut 600 Meter das Pappelbachtal hinauf. Dann zweigt der Fernwanderweg links in einen naturbelassenen Pfad ab. Wir folgen dem markierten Pfad den Wald hinauf, bis dieser in einen geschotterten Forstweg einmündet. Hier halten wir uns ein paar Meter links und verlassen den Forstweg dann rechts und wandern weiter auf einem Naturpfad mit der Burgensteig-Markierung. Wir steigen noch etwa 150 Meter bergan und erreichen auf der Kuppe teils umzäunte ehemalige Schächte und Schürgräben des Schwerspatbergbaus hier im Oberen Griet bei Schriesheim.
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bis hier 3.8km
Die nächsten 500 Meter geht es steil im Wald bergab. Wir kreuzen dabei einen geschotterten Forstweg, passieren wenig später das evangelische Jugendheim, halten uns an der nächsten Einmündung kurz links und steigen dann mit der Burgensteig Markierung rechts ein Stück bergan. Am Ende des kurzen Anstiegs erreichen wir den Eingang zur Spatschlucht, dem geologischen Höhepunkt unserer Wanderung.
Odenwald Foto: Spatschlucht
Spatschlucht
Spatschlucht
Die Spatschlucht ist aufgrund ihrer kulturhistorischen- und geologischen Bedeutung seit 1937 Naturdenkmal. Hier bei Schriesheim wurde Anfang des 19. Jahrhunderts begonnen, Schwerspat (Baryt) im Übertagebau abzubauen. Der Schwerspat wurde zur Herstellung von weißer Farbe sowie zur Papierherstellung genutzt. Auch wird erzählt, dass in Krisenzeiten das Brotmehl mit dem weißen Pulver gestreckt worden sei. Andernorts wurde dazu gern auch Gips genommen. 1939 wurde der Schwerspatabbau an dieser Stelle endgültig aufgegben, nachdem sämtliche Schwerspat-Vorkommen ausgebeutet waren. Noch heute zeugen Erdeinbrüche (Pingen) und Schürfgräben wie die Spatschlucht vom Abbau des Baryts im vorderen Odenwald.
...1.1km
bis hier 4.9km
Wir durchqueren die durch den Schwerspatabbau entstandene Schlucht und steigen hinab auf den nächsten Forstweg. Hier biegen wir links ab und folgen dem Burgensteig gleich wieder rechts über den unter uns liegenden Bach. Auf der anderen Seite erreichen wir einen Forstweg, den wir links gehen, um nach knapp 50 Metern rechts im Wald aufzusteigen. Etwa 700 Meter wandern wir nun steil bergan, wobei wir eine Forststraße kreuzen. 200 Meter später zweigt rechts ein Waldpfad vom Burgensteig ab. Diesen nehmen wir für einen Abstecher zum Hermannsgrund, einem weiteren Schacht des Schwerspatabbaus, den wir nach 100 Metern erreichen.
Hermannsgrund
Neben Schwerspat wurde bei Schriesheim auch Kaliumfeldspat im Tagebau abgebaut. Der Kaliumfeldspat konnte hier leicht vom Quarz getrennt werden, weswegen sich der Abbau lohnte. Das besonders reine Material, das gewonnen wurde, wurde nach Frankenthal und Mannheim zur Porzellanherstellung transportiert. Material der zweiten und dritten Wahl wurde in Mannheim-Friedrichsfeld zu Keramikglasuren verarbeitet. Begonnen wurde mit dem Abbau des Kaliumfeldspats im Hermannsgrund Mitte des 19. Jahrhunderts. Vom Steinbruch wurde der Feldspat über eine Holzrutsche bis hinab ins Tal gekippt. 1928 waren die Vorkommen ausgebeutet und der Abbau wurde eingestellt. Der Stollen am Ende des Steinbruchs ist eine Probegrabung von 1939, als man vergeblich nach weiteren Vorkommen gesucht hatte.
...0.6km
...2.4km
bis hier 7.9km
Odenwald Foto: Fernsicht zum Eichelberg
Fernsicht zum Eichelberg
Wir kehren wieder zurück an die Weggabelung und wandern weiter auf dem Burgensteig bergan. An der nächsten Forstwegkreuzung zweigt der Burgensteig links ab. Wir halten uns jedoch geradeaus und folgen von nun an dem gelben L, der schon eine ganze Weile den Geo-Lehrpfad markiert. Nach 300 Metern münden wir wieder in einen Forstweg, wo wir uns rechts halten. Wir wandern bequem auf dem geschotterten Weg weiter und genießen dabei die schöne Aussicht, die sich rechts über den vorderen Odenwald bis hinaus zum Sendemast am Weißen Stein öffnet. Nach einem Gefällestück münden wir in eine weitere Forststraße, der wir rechts folgen. Wir wandern noch etwas bergab und dann wieder bergan. Rechts unter uns sehen wir die Anlage des Naturfreundehauses Schriesheimer Hütte, die von April bis Oktober geöffnet hat. Wir steigen noch etwas bergan, wobei wir uns von nun an an der gelben 3 orientieren, bis wir den Gipfel des Steinbergs, den höchesten Punkt unserer Wandertour, erklommen haben.
...3.1km
...0.3km
...0.3km
bis hier 11.6km
Hier führt uns die gelbe 3 nach rechts. Von nun an müssen wir fast nur noch bequem bergab wandern. Es folgt ein landschaftlich sehr reizvoller Streckenabschnitt, auf dem Waldstücke immer wieder von Wiesenflächen unterbrochen werden. Dabei öffnen sich rechts teils weite Ausblicke bis hinunter in die oberrheinische Tiefebene. Allmächlich wird der Wald wieder dichter und wir schlängeln uns weiter hintunter ins Tal. Am Wanderparkplatz Schafpferch an der L596a, der Landstraße zwischen Schriesheim und Altenbach angekommen, folgen wir der Landstraße 150 links und gehen dann rechts durch einen beschrankten Pfad, der uns, ohne Markierung, hinunter zum Rückhaltebecken des Kanzelbachs bringt. Wir überqueren den Damm und folgen auf der anderen Seite rechts der Markierung S2, die uns, ein Stück am Kanzelbach entlang, wieder zurück zum Wanderparkplatz Großer Stein, dem Ausgangspunkt unserer Rundwanderung, bringt.
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