Der Wildweibchenstein ist eine markante Felsformation aus Granitblöcken im Wald unweit der Burg Rodenstein. Der Sage nach sollen hier einst zwei wilde Frauen in einer Höhle gewohnt haben. Eine von ihnen soll sehr schön gewesen sein, weswegen ihr ein Jägersmann nachstellte. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, vergaß er, ganz nach Jägersmanier, das wilde Weibchen und den Sohn, den es ihm geschenkt hatte. Jahre später kehrte er zum Wildweibchenstein zurück und fand dort seinen Sohn und seine Mutter. Seine Liebe entbrannte aufs Neue und er nahm die beiden mit sich.
Einer anderen Sage nach sollen die wilden Weibchen von Zeit zu Zeit ihren Wald verlassen haben, um von den Bauern Laudenaus Brot zu erbitten. Die Bauern, die ihnen etwas gaben, fanden am nächsten Tag silberne Löffel in ihrer Schublade. Wilde Leute kommen häufig in Sagen vor, wo sie anthropomorphe Wesen symbolisieren, die sich, im Gegensatz zu den in Dörfern wohnenden Bauern sowie den Städtern, in der unwegsamen und unwirtlichen Natur durchschlagen müssen. Wegen der unmittelbaren Nähe zu den Naturkräften wurden den wilden Leuten auch magische Kräfte und die Kenntnis der Kräuter nachgesagt. Deswegen interessierte die Bauern besonders das Rätsel um die wilden weißen Haiden und Selben (Salbei), das ihnen die wilden Weiber aufgegeben hatten. Denn derjenige, der es löst, soll unermesslichen Reichtum erlangen. |
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