2. Alemannenweg-Etappe mit der Burg Rodenstein und dem Kaiserturm auf der Neunkircher Höhe | ...3.9km bis hier 3.9km | Wir starten mit der 2. Etappe des Alemannenwegs am Sportplatz am Ortsrand von Reichelsheim. Wir gehen vor bis zur Landstraße, überqueren sie und wandern auf der anderen Seite mit dem roten A mit schöner Fernsicht zwischen Wiesen und Feldern in nördlicher Richtung. Wir gehen vor bis zu einem einzeln stehenden Birnbaum unter dem eine Sitzbank steht. Hier biegen wir links ab und steigen in den vor uns liegenden Wald hinauf. Am Ende des Waldstücks erreichen wir den Wanderparkplatz Rodenstein, an dem wir links mit dem roten A zwischen Wiesen ansteigen. Hinter der Kuppe sehen wir vor uns bereits das Hofgut Rodenstein idyllisch im Tal liegen. Auf dem Weg zur Burg sehen wir rechts am Weg einen unscheinbaren Sandsteinbrunnen. Die Tafel davor erzählt uns die Sage von der weißen Frau.
| | Eichbrünnchen Eichbrünnchen Eher unscheinbar liegt das Eichbrünnchen rechts am Wegesrand unterhalb der Burg Rodenstein. Der Überlieferung nach soll das Wasser, das hier einst aus einem Brunnen aus der Erde heraustrat, stärkend und vitalisierend gewesen sein, weswegen mit ihm viele Kinder der Gegend getauft wurden.
Sonntagskindern zeigt die Quelle darüber hinaus manchmal sogar fabelhafte Erscheinungen, so wie einst einer jungen Frau, die ebenfalls an einem Sonntag geboren wurde. Eine Odenwald-Sage erzählt, sie sei tagelang spurlos verschwunden gewesen und dann an der Quelle sitzend wieder aufgefunden worden. Sie wollte aber nicht mit heimkommen, da ihr eine goldene Kutsche erschien, die sie in ein fernes Land bringen würde. Doch niemand anderes konnte das Gespann sehen. Eine fromme Sage vielleicht. Möglicherweise gab es für die junge Dame aber auch gute Gründe, sich nach ihrem kurzzeitigen Verschwinden fernab zu wünschen. | ...0.1km bis hier 4km | Wenige Meter weiter steigen wir ein kurzes Stück steil bergan und stehen nun vor dem Tor der äußeren Ringmauer von Burg Rodenstein, um die sich die überregional bekannte Sage vom Rodensteiner Geisterheer rankt.
| | Burg Rodenstein Burg Rodenstein Die Burg Rodenstein bei Reichelsheim wurde um 1240 als Trutzburg gegen das Schloss Reichelsheim in den gerodeten Wald gebaut. Als das Geschlecht der Rodensteiner im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts in Folge der Pest ausstarb, verfiel die trutzige Wehranlage. Teile der Burg wurden rückgebaut und als Baumaterial verwendet. Heute stehen noch Mauerreste und Fundamente der Kernburg, die aus Granit und Sandstein gebaut war. Die innere Burg war einst von einer mit Türmen bewehrten Ringmauer umgeben. Man betritt die Burganlage durch ein Tor von der Talseite aus.
Interessanter noch als die historischen Fakten ist die Sage vom Rodensteiner, der dazu verflucht wurde, bei einem drohenden Kriegsausbruch aus seinem Grab zu steigen und die Menschen zu warnen. In einer Zeit, in der es bald mehr Kriege als Feiertage gab, zog also in Kriegszeiten das Geisterheer des Rodensteiners um Mitternacht zwischen seinen Burgen Rodenstein und Schnellerts hin und her. Die Sage des Rodensteiners ist im Buch Rodenstein von Werner Bergengruen verewigt. | ...2km bis hier 6km | Mit angeregter Fantasie und froh darüber, dass wir diese Tour nicht mitten in der Nacht unternehmen, klettern wir auf der anderen Seite der Burg einen Waldpfad steiler bergan. Der Alemannenweg führt uns zunächst bergan und dann biegen wir links ab, wo wir auf fast ebener Strecke einem Forstweg folgen. Nach knapp einem Kilometer zweigt das rote A halbrechts von diesem Weg ab. Wir gehen jedoch noch gut 50 Meter geradeaus und sehen links im Wald einen markanten Felsen, den Wildweibchenstein.
| | Wildweibchenstein Wildweibchenstein Der Wildweibchenstein ist eine markante Felsformation aus Granitblöcken im Wald unweit der Burg Rodenstein. Der Sage nach sollen hier einst zwei wilde Frauen in einer Höhle gewohnt haben. Eine von ihnen soll sehr schön gewesen sein, weswegen ihr ein Jägersmann nachstellte. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, vergaß er, ganz nach Jägersmanier, das wilde Weibchen und den Sohn, den es ihm geschenkt hatte. Jahre später kehrte er zum Wildweibchenstein zurück und fand dort seinen Sohn und seine Mutter. Seine Liebe entbrannte aufs Neue und er nahm die beiden mit sich.
Einer anderen Sage nach sollen die wilden Weibchen von Zeit zu Zeit ihren Wald verlassen haben, um von den Bauern Laudenaus Brot zu erbitten. Die Bauern, die ihnen etwas gaben, fanden am nächsten Tag silberne Löffel in ihrer Schublade.
Wilde Leute kommen häufig in Sagen vor, wo sie anthropomorphe Wesen symbolisieren, die sich, im Gegensatz zu den in Dörfern wohnenden Bauern sowie den Städtern, in der unwegsamen und unwirtlichen Natur durchschlagen müssen. Wegen der unmittelbaren Nähe zu den Naturkräften wurden den wilden Leuten auch magische Kräfte und die Kenntnis der Kräuter nachgesagt. Deswegen interessierte die Bauern besonders das Rätsel um die wilden weißen Haiden und Selben (Salbei), das ihnen die wilden Weiber aufgegeben hatten. Denn derjenige, der es löst, soll unermesslichen Reichtum erlangen. | ...2.9km bis hier 8.9km | Wir gehen die 50 Meter zurück und orientieren uns wieder am roten A. Nach einem Anstieg erreichen wir eine Wiese, die wir auf einem Pfad überqueren. Auf der anderen Seite geht es durch den Wald weiter. Wir überqueren eine Landstraße und gelangen auf der anderen Seite zum Wanderparkplatz Weinweg nördlich von Winterkasten. Ein Forstweg bringt uns von dort nach etwa einem Kilometer zur Gersprenzquelle auf der Neunkircher Höhe.
| | Gersprenzquelle Gersprenzquelle Die Gersprenz entsteht durch den Zusammenfluss des Mergbachs und des Osterbachs in Bockenrod bei Reichelsheim. Da der Mergbach der Hauptzufluss der Gersprenz ist, wird seine Quelle auf der Neunkircher Höhe auch als Gersprenzquelle bezeichnet. | ...0.5km bis hier 9.4km | Wir folgen dem Alemannenweg weiter, wandern am Seibertstein vorbei und stehen kurz drauf vor dem Kaiserturm, der auf der Kuppe der Neunkircher Höhe steht.
| | Kaiserturm Kaiserturm Der 34 Meter hohe Kaiserturm wurde 1906 anstelle eines Holzturmes auf der Kuppe der Neunkircher Höhe errichtet. Der Aussichtsturm bietet eine schöne Fernsicht über den Odenwald bis hinaus ins Hessische Ried, über die Rheinebene hinweg zum Pfälzerwald und bis in den Taunus. Der bei Wanderern und Mountainbikern als Ausflugsziel beliebte Turm auf 605 Metern Höhe ist an den Wochenenden im ersten Stock bewirtschaftet und nennt sich die höchste Wirtschaft im Odenwald. Der Kaiserturm ist auf mehreren Wanderwegen, wie dem Alemannenweg, erreichbar. Der Aussichtsturm kann nur zu den Öffnungszeiten des Lokals bestiegen werden.
Mit der Lauterquelle, der Modauquelle und der Gersprenzquelle entspringen auf der Neunkircher Höhe die namensgebende Bäche für die Täler rundherum. | ...1km bis hier 10.4km | Eine Schleife bringt uns durch ein schönes Waldstück vom Gipfel der Neunkircher Höhe herunter und zur Lauterquelle.
| | Lauterquelle Lauterquelle Die Quelle der Lauter liegt an der Neunkircher Höhe. Der Bach durchfließt das nach ihm benannte Lautertal und die Gemeinde Lautern und tritt bei Bensheim aus dem Odenwald in die Rheinebene. | ...6.6km bis hier 17km | Wir wandern bis zum Waldrand und sehen vor uns den Ort Neunkirchen. Wir gehen aber nicht geradeaus sondern biegen mit dem Alemannenweg wieder links in Richtung Wald ab. Hier stoßen wir auf die Modauquelle, die zwischen bemoosten Felsen entspringt. Wir steigen weiter den Laubwald hinab, queren eine Freifläche und gehen vor bis zu einem Unterstand. Hier überqueren wir die Landstraße und wandern auf der anderen Seite in Richtung Lützelbach, das nun halblinks vor uns liegt. Das rote A bringt uns durch den Ort. Vor dem Friedhof halten wir uns links. An der nächsten Einmündung gehen wir rechts, wandern vor bis zum Waldrand und dann am Waldrand weiter bis zum Friedhof von Brandau, wo die 2. Etappe des Alemannenwegs endet. |
| Etappen: Alemannenweg |