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 Wandertour: Die 2. Etappe des Alemannenwegs von Reichelsheim nach Brandau

Text/Fotos: Infojet Redaktion  

Sagenhaftes im Rodensteiner Land

Auf der 2. Etappe des Alemannenwegs geht es von Reichelsheim bis nach Brandau im Modautal. Zunächst mit schönen Fernsichten übers Gersprenztal führt die Wandertour bald in die Wälder rund um die Burg Rodenstein, wo es viel Sagenhaftes zu entdecken gibt. Hier erfährt der Wanderer die Geschichten vom Geisterheer, der weißen Frau und den wilden Weibern vom Wildweibchenstein. Ein Anstieg führt hinauf zur Neunkircher Höhe und dem Kaiserturm, wo ein traumhafter Rundblick über die Hügel, Wälder und Obstwiesen des Odenwalds wartet. Mit der Gersprenz-, der Lauter- und der Modauquelle, die allesamt auf der Neunkircher Höhe entspringen, geht es wasserreich hinab ins Modautal nach Lützelbach und weiter nach Brandau, wo die 2. Etappe des Alemannenwegs schließlich endet.

Sehenswürdigkeiten auf der Wanderung

Start/Ende:Streckenwanderung von Reichelsheim nach Brandau
Streckenlänge:17km
Wanderzeit:5.0 Stunden / ca. 1975 Kalorien
Schwierigkeit: mittel
höchster/tiefster Punkt:615m nach 9.3km / 244m nach 0.2km
Summe Steigungen/Gefälle:542 Höhenmeter auf 8.2km / 447 Höhenmeter auf 7.1km Wegstrecke
Steilstrecken (über 20%):0.69km bergan und 0.19km bergab
Wegstrecke auf Landstraße:0km
Wegstrecke ohne Markierung:0km
Anfahrt:Auto: A5 Ausfahrt Bensheim; B47 Richtung Michelstadt bis Reichelsheim
Bus: Linie 665 von Bensheim bis Gumpener Kreuz und weiter nach Reichelsheim
Einkehr:Lützelbach: Landgasthof Birkenhof
Wanderkarten/Literatur:Wanderkarte Rodensteiner Land
Wanderkarte nördlicher Vorderer Odenwald
Auf dem Alemannenweg: Ein Odenwälder Wandererlebnis

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Höhenprofil Odenwald Streckenwanderung von Reichelsheim nach Brandau Zwingenberg
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2. Alemannenweg-Etappe mit der Burg Rodenstein und dem Kaiserturm auf der Neunkircher Höhe

...3.9km
bis hier 3.9km
Wir starten mit der 2. Etappe des Alemannenwegs am Sportplatz am Ortsrand von Reichelsheim. Wir gehen vor bis zur Landstraße, überqueren sie und wandern auf der anderen Seite mit dem roten A mit schöner Fernsicht zwischen Wiesen und Feldern in nördlicher Richtung. Wir gehen vor bis zu einem einzeln stehenden Birnbaum unter dem eine Sitzbank steht. Hier biegen wir links ab und steigen in den vor uns liegenden Wald hinauf. Am Ende des Waldstücks erreichen wir den Wanderparkplatz Rodenstein, an dem wir links mit dem roten A zwischen Wiesen ansteigen. Hinter der Kuppe sehen wir vor uns bereits das Hofgut Rodenstein idyllisch im Tal liegen. Auf dem Weg zur Burg sehen wir rechts am Weg einen unscheinbaren Sandsteinbrunnen. Die Tafel davor erzählt uns die Sage von der weißen Frau.
Eichbrünnchen
Eher unscheinbar liegt das Eichbrünnchen rechts am Wegesrand unterhalb der Burg Rodenstein. Der Überlieferung nach soll das Wasser, das hier einst aus einem Brunnen aus der Erde heraustrat, stärkend und vitalisierend gewesen sein, weswegen mit ihm viele Kinder der Gegend getauft wurden. Sonntagskindern zeigt die Quelle darüber hinaus manchmal sogar fabelhafte Erscheinungen, so wie einst einer jungen Frau, die ebenfalls an einem Sonntag geboren wurde. Eine Odenwald-Sage erzählt, sie sei tagelang spurlos verschwunden gewesen und dann an der Quelle sitzend wieder aufgefunden worden. Sie wollte aber nicht mit heimkommen, da ihr eine goldene Kutsche erschien, die sie in ein fernes Land bringen würde. Doch niemand anderes konnte das Gespann sehen. Eine fromme Sage vielleicht. Möglicherweise gab es für die junge Dame aber auch gute Gründe, sich nach ihrem kurzzeitigen Verschwinden fernab zu wünschen.
...0.1km
bis hier 4km
Wenige Meter weiter steigen wir ein kurzes Stück steil bergan und stehen nun vor dem Tor der äußeren Ringmauer von Burg Rodenstein, um die sich die überregional bekannte Sage vom Rodensteiner Geisterheer rankt.
Odenwald Foto: Burg Rodenstein
Burg Rodenstein
Burg Rodenstein
Die Burg Rodenstein bei Reichelsheim wurde um 1240 als Trutzburg gegen das Schloss Reichelsheim in den gerodeten Wald gebaut. Als das Geschlecht der Rodensteiner im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts in Folge der Pest ausstarb, verfiel die trutzige Wehranlage. Teile der Burg wurden rückgebaut und als Baumaterial verwendet. Heute stehen noch Mauerreste und Fundamente der Kernburg, die aus Granit und Sandstein gebaut war. Die innere Burg war einst von einer mit Türmen bewehrten Ringmauer umgeben. Man betritt die Burganlage durch ein Tor von der Talseite aus. Interessanter noch als die historischen Fakten ist die Sage vom Rodensteiner, der dazu verflucht wurde, bei einem drohenden Kriegsausbruch aus seinem Grab zu steigen und die Menschen zu warnen. In einer Zeit, in der es bald mehr Kriege als Feiertage gab, zog also in Kriegszeiten das Geisterheer des Rodensteiners um Mitternacht zwischen seinen Burgen Rodenstein und Schnellerts hin und her. Die Sage des Rodensteiners ist im Buch Rodenstein von Werner Bergengruen verewigt.
...2km
bis hier 6km
Mit angeregter Fantasie und froh darüber, dass wir diese Tour nicht mitten in der Nacht unternehmen, klettern wir auf der anderen Seite der Burg einen Waldpfad steiler bergan. Der Alemannenweg führt uns zunächst bergan und dann biegen wir links ab, wo wir auf fast ebener Strecke einem Forstweg folgen. Nach knapp einem Kilometer zweigt das rote A halbrechts von diesem Weg ab. Wir gehen jedoch noch gut 50 Meter geradeaus und sehen links im Wald einen markanten Felsen, den Wildweibchenstein.
Wildweibchenstein
Der Wildweibchenstein ist eine markante Felsformation aus Granitblöcken im Wald unweit der Burg Rodenstein. Der Sage nach sollen hier einst zwei wilde Frauen in einer Höhle gewohnt haben. Eine von ihnen soll sehr schön gewesen sein, weswegen ihr ein Jägersmann nachstellte. Nachdem er sein Ziel erreicht hatte, vergaß er, ganz nach Jägersmanier, das wilde Weibchen und den Sohn, den es ihm geschenkt hatte. Jahre später kehrte er zum Wildweibchenstein zurück und fand dort seinen Sohn und seine Mutter. Seine Liebe entbrannte aufs Neue und er nahm die beiden mit sich. Einer anderen Sage nach sollen die wilden Weibchen von Zeit zu Zeit ihren Wald verlassen haben, um von den Bauern Laudenaus Brot zu erbitten. Die Bauern, die ihnen etwas gaben, fanden am nächsten Tag silberne Löffel in ihrer Schublade. Wilde Leute kommen häufig in Sagen vor, wo sie anthropomorphe Wesen symbolisieren, die sich, im Gegensatz zu den in Dörfern wohnenden Bauern sowie den Städtern, in der unwegsamen und unwirtlichen Natur durchschlagen müssen. Wegen der unmittelbaren Nähe zu den Naturkräften wurden den wilden Leuten auch magische Kräfte und die Kenntnis der Kräuter nachgesagt. Deswegen interessierte die Bauern besonders das Rätsel um die wilden weißen Haiden und Selben (Salbei), das ihnen die wilden Weiber aufgegeben hatten. Denn derjenige, der es löst, soll unermesslichen Reichtum erlangen.
...2.9km
bis hier 8.9km
Wir gehen die 50 Meter zurück und orientieren uns wieder am roten A. Nach einem Anstieg erreichen wir eine Wiese, die wir auf einem Pfad überqueren. Auf der anderen Seite geht es durch den Wald weiter. Wir überqueren eine Landstraße und gelangen auf der anderen Seite zum Wanderparkplatz Weinweg nördlich von Winterkasten. Ein Forstweg bringt uns von dort nach etwa einem Kilometer zur Gersprenzquelle auf der Neunkircher Höhe.
Odenwald Foto: Gersprenzquelle
Gersprenzquelle
Gersprenzquelle
Die Gersprenz entsteht durch den Zusammenfluss des Mergbachs und des Osterbachs in Bockenrod bei Reichelsheim. Da der Mergbach der Hauptzufluss der Gersprenz ist, wird seine Quelle auf der Neunkircher Höhe auch als Gersprenzquelle bezeichnet.
...0.5km
bis hier 9.4km
Wir folgen dem Alemannenweg weiter, wandern am Seibertstein vorbei und stehen kurz drauf vor dem Kaiserturm, der auf der Kuppe der Neunkircher Höhe steht.
Kaiserturm
Der 34 Meter hohe Kaiserturm wurde 1906 anstelle eines Holzturmes auf der Kuppe der Neunkircher Höhe errichtet. Der Aussichtsturm bietet eine schöne Fernsicht über den Odenwald bis hinaus ins Hessische Ried, über die Rheinebene hinweg zum Pfälzerwald und bis in den Taunus. Der bei Wanderern und Mountainbikern als Ausflugsziel beliebte Turm auf 605 Metern Höhe ist an den Wochenenden im ersten Stock bewirtschaftet und nennt sich die höchste Wirtschaft im Odenwald. Der Kaiserturm ist auf mehreren Wanderwegen, wie dem Alemannenweg, erreichbar. Der Aussichtsturm kann nur zu den Öffnungszeiten des Lokals bestiegen werden. Mit der Lauterquelle, der Modauquelle und der Gersprenzquelle entspringen auf der Neunkircher Höhe die namensgebende Bäche für die Täler rundherum.
...1km
bis hier 10.4km
Eine Schleife bringt uns durch ein schönes Waldstück vom Gipfel der Neunkircher Höhe herunter und zur Lauterquelle.
Odenwald Foto: Lauterquelle
Lauterquelle
Lauterquelle
Die Quelle der Lauter liegt an der Neunkircher Höhe. Der Bach durchfließt das nach ihm benannte Lautertal und die Gemeinde Lautern und tritt bei Bensheim aus dem Odenwald in die Rheinebene.
...6.6km
bis hier 17km
Wir wandern bis zum Waldrand und sehen vor uns den Ort Neunkirchen. Wir gehen aber nicht geradeaus sondern biegen mit dem Alemannenweg wieder links in Richtung Wald ab. Hier stoßen wir auf die Modauquelle, die zwischen bemoosten Felsen entspringt. Wir steigen weiter den Laubwald hinab, queren eine Freifläche und gehen vor bis zu einem Unterstand. Hier überqueren wir die Landstraße und wandern auf der anderen Seite in Richtung Lützelbach, das nun halblinks vor uns liegt. Das rote A bringt uns durch den Ort. Vor dem Friedhof halten wir uns links. An der nächsten Einmündung gehen wir rechts, wandern vor bis zum Waldrand und dann am Waldrand weiter bis zum Friedhof von Brandau, wo die 2. Etappe des Alemannenwegs endet.
Etappen: Alemannenweg
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