1. Burgensteig-Etappe von Darmstadf/Eberstadt nach Jugenheim | ...3.8km bis hier 3.8km | Wir beginnen die 1. Etappe des Burgensteigs Bergstraße an der Tramlinie 8, Station Friedhof, in Darmstadt/Eberstadt. Von dort führt uns die blaue Burg als Wandermarkierung des Burgensteigs über die Palisadenstraße sanft aufsteigend zum Wald am Ortsrand. Kurz vor der Bundesstraße 426 münden wir in einen Weg, dem wir nach links folgen. An einem Sandsteinbrunnen geht es gleich wieder rechts und wir überqueren die B426 über eine Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite wandern wir für gut 2 Kilometer weiter im Wald bergan, bis wir die Burg Frankenstein erreichen, die wohl berühmteste Burg an der Bergstraße.
| | Innenhof Burg Frankenstein Burg Frankenstein Die Burg Frankenstein südlich von Darmstadt-Eberstadt ist die nördlichste Burg an der Bergstraße am westlichen Rand des Odenwalds. Von der Burg aus, die auf einem 370 Meter hohen Berg errichtet wurde, öffnet sich eine schöne Fernsicht auf die oberrheinische Tiefebene. Erstmals wird die Burg Frankenstein 1252 erwähnt. Die südliche Kernburg ist der älteste Teil der Anlage, die heute als Kulisse für Veranstaltungen genutzt wird. Die Vorburg, die später als Erweiterung angelegt wurde, ist ebenfalls mit einer soliden Mauer geschützt.
Viele Mythen und Sagen ranken sich um die Region und um die Burg. In einem Steinbruch unterhalb der Burg soll Ritter Georg einen Lindwurm getötet haben. Die Magnetsteine in der Nähe der Burg sollen von Hexen magnetisiert worden sein und der Berg selbst soll der Überlieferung nach der zweitgrößte Hexentanzplatz neben dem Brocken im Harz sein.
Nicht zuletzt soll die Burg Frankenstein Namensgeberin für den weltberühmten Roman Mary Shelleys vom ehrgeizigen Forscher, der hier sein Monster geschaffen hat, gewesen sein, was jedoch angezweifelt wird. Touristisch half dieser Bezug sicherlich bei der Vermarktung des weit über die Region hinaus bekannte Halloween-Festivals, das seit den 1970er Jahren hier abgehalten wird und ursprünglich von den hier stationierten amerikanischen Soldaten ins Leben gerufen wurde. Heute befindet sich auf dem Burggelände ein Restaurant mit schöner Aussichtsterrase. | ...0.7km bis hier 4.5km | Nach der Besichtigung von Burg Frankenstein kehren wir zum Burgensteig zurück und wandern hinter dem Naturparklatz zunächst noch auf einem Schotterweg, der aber später in einen sehr schönen Waldpfad übergeht, weiter und stoßen hinter dem Barfußpfad auf eine Hinweistafel zu den Magnetsteinen.
| | Magnetsteine Magnetsteine Wer den Kompass an die Magnetsteine auf dem Magnetberg nahe der Burg Frankenstein legt, erlebt, wie die Kompassnadel vom Magnetfeld der Erde abweicht. Die Magnetfelsen südlich der Burg Frankenstein werden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts in einem Physikbuch beschrieben.
Doch schon lang vorher gab es Gerüchte über ihre Entstehung. Einer Sage nach, sollen Hexen den Magnetsteinen besondere Kräfte verliehen haben. Diese Hexen trafen sich hier einst auf einem Hexentanzplatz zu orgiastischen Feiern.
Wissenschaftlich und damit auch weniger mystisch-romantisch verklärt hat jedoch vermutlich die Hitze eines Blitzeinschlags für den Magnetismus der Steine gesorgt. Man findet die Magnetsteine südlich der Burg Frankenstein in der Nähe des Barfußpfades. Mit einer Kompassnadel sind sie zwischen den anderen, verstreut im Wald liegenden Felsbrocken zu erkennen. | ...5.3km bis hier 9.8km | Wir wandern nun entspannt noch etwas bergan, passieren einen Unterstand und steigen dann auf unserem Waldpfad bergab. Nach gut einem Kilometer mündet der Naturpfad in einen geschotterten Forstweg, der uns hinab zur Ober-Beerbacher-Straße bringt. Wir übequeren die Landstraße. Auf der anderen Seite zweigt ein Wanderweg mit der Markierung Lh1 links vom Burgensteig ab. Folgt man diesem Weg etwa 100 Meter, sieht man eine mystisch verwachsene Linde am Wegesrand, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Wir steigen mit der blauen Burg nun am Ortsrand von Seeheim bergan und umrunden dabei in weitem Bogen das Lufthansa-Center, das in den Wald gebaut wurde. Ein Stück weiter bergan stoßen wir auf die Ruinen der Tannenburg auf dem Tannenberg.
| | Burg Tannenberg Burg Tannenberg Die Burg Tannenberg auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges in der Nähe von Seeheim ist als Ruine noch recht gut erhalten. Teile des Bergfrieds und der Grundmauern zeugen noch heute von der bewegten Geschichte der trutzigen Höhenburg. Erbaut wurde Burg Tannenberg wohl um 1230. 1379 wurde die Burg zur Festung von Raubrittern, die von hier aus das Umland heimsuchten. Doch bereits 1399 wurde sie belagert und mit Hilfe von Kanonen, deren Steinkugeln Breschen in die Ringmauern schossen, eingenommen. Damit war die Burg Tannenberg wohl eine der ersten Burgen Deutschlands, die mit Hilfe von Feuerwaffen zerstört wurde. | ...2.3km bis hier 12.1km | Unsere Odenwald-Wanderung führt uns nun bergab an den Ortsrand von Jugenheim, wo wir an der Bergkirche jedoch gleich wieder ein Stück bergan steigen und auf dem Heiligenberg das Schloss Heiligenberg erreichen.
| | Schloss Heiligenberg Schloss Heiligenberg Das Schloss Heiligenberg auf dem Heiligenberg bei Jugenheim wurde zwischen 1814 und 1816 erbaut. Das im klassizistischen Stil umgestaltete ehemalige Hofgut wurde später als adeliger Sommersitz genutzt. Heute beherbergt es unter anderem ein Trauzimmer der Gemeinde Seeheim-Jugenheim sowie einen gastronomischen Betrieb. 2013 hat eine Stiftung das Gebäude übernommen und nutzt es für Veranstaltungen. Im Gartensaal und im Schlosshof finden Kunstausstellungen und Konzerte statt und ein Weihnachtsmarkt wird ebenfalls im Schloss Heiligenberg abgehalten. Im umliegenden Park stehen eine Weihrauchzeder, ein Mammutbaum, Ginkobäume und andere exotische Pflanzen. | ...0.2km bis hier 12.3km | Wir lassen das Schloss Heiligenberg hinter uns und entdecken auf dem Parkgelände wenig später das Mausoleum und die imposante Zentlinde, deren ausladende Äste durch aufwändige Holzkonstruktionen gehalten werden.
| | Heiligenberg Mausoleum Heiligenberg In unmittelbarer Nähe des Schlosses Heiligenberg finden sich noch die Überreste eines kleinen Klosters, das von 1263 bis 1413 als Nonnenkloster, später dann noch für ein Jahrhundert als Mönchskloster genutzt wurde, bevor das Gebäude im Dreißigjährigen Krieg vollends verwilderte.
Neben der Ruine steht eine imposante, etwa 800 Jahre alte Linde, unter der einst das Zentgericht tagte. Das Zent war im Mittelalter der Begriff für ein Territorium. Die niedere- sowie häufig auch die höhere Gerichtsbarkeit wurde von einem Zentgericht gesprochen, womit das Zentgericht wichtige Verwaltungsaufgaben übernahm. Orte für die öffentlichen Gerichtsverhandlungen waren häufig Linden, die an exponierten Stellen stehen, wie hier auf dem Heiligenberg.
Nah bei der Zentlinde und von einem Zaun umgeben steht das Mausoleum der Familie von Battenberg sowie das Goldene Kreuz, das Wahrzeichen Jugenheims. | ...0.8km
...0.5km bis hier 13.6km | Wir wandern jetzt wieder bergab und in den Ortsteil Jugenheim hinein. Über die Ludwigstraße erreichen wir die Straßenbahn, mit der wir wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt nach Eberstadt fahren können. |
| Etappen: Burgensteig |